Die EKAS-Richtlinie 6503 ist das wichtigste Regelwerk für Arbeiten mit Asbest. Nun ist eine überarbeitete Fassung publiziert worden. Einiges bleibt beim Alten, aber es gibt auch wichtige neue Punkte.
Diagnostik ReUse: Ein neues Tätigkeitsfeld für Bauschadstoff-Fachleute!
Simon Schneebeli; Juli 21, 2025
In Anbetracht der vollen Abfalldeponien, aber auch von Ressourcenknappheit zu hohen CO2-Emissionen, macht es Sinn, Bauteile wiederzuverwenden, anstatt einfach abzureissen und neu zu bauen.
Damit die Bauteil-Wiederverwendung funktioniert, muss man wiederverwendbare Bauteile frühzeitig erkennen und erfassen, damit man überhaupt einen Abnehmer finden kann.
Bauschadstoff-Fachleute können eine Schlüsselrolle spielen
Bauschadstoff-Fachpersonen können hier eine wichtige Rolle spielen: Einerseits muss die Wiederverwendung «sauber» sein. Das heisst, Bauschadstoffe müssen identifiziert und gegebenenfalls entfernt werden.
Noch bedeutender ist jedoch die Tatsache, dass die Bauschadstoff-Gutachterinnen und -Gutachter sehr früh im Projektablauf involviert werden, um die schadstoffhaltigen Elemente zu identifizieren. Es ist also naheliegend, dass man nicht nur Schadstoffe sucht, sondern gleichzeitig schaut, welche Bauteile potenziell wiederverwendbar sind.
Warum ist dies so wichtig? Je früher wiederverwendbare Bauteile erfasst werden, desto grösser sind die Chancen, dass man einen Abnehmer findet, der diese bei sich einbauen kann.
Hat dieser Markt Potential?
Schon seit Jahren gibt «Bauteil-Jäger», also Personen, die alte Gebäude nach brauchbaren Bauteilen absuchen, bevor der Rückbau beginnt. Zurzeit wächst dieser Markt, denn mehr und mehr Bauherrn sehen ein Potential in der Bauteil-Wiederverwendung, und zwar sowohl wirtschaftlich als auch um die Ökobilanz aufzubessern. Dies ist besonders bei grossen Firmen aber auch bei der öffentlichen Hand von immer grösserer Bedeutung.
Auch in der neuen SIA-Norm 430 ist die Wiederverwendung als Teil des Entsorgungskonzepts (Wiederverwendungskonzepts) aufgeführt (siehe Vortrag von Kurt Morgan an der PolluConf). Und letztes Jahr hat das Parlament zudem entschieden, die Wiederverwendung von Bauteilen explizit im Umweltschutzgesetz zu verankern (USG, Art. 35j). Auch verschiedene Kantone arbeiten an solchen Gesetzen oder haben diese schon implementiert.
Viele Bauherrn werden sich aber sagen, dass sie eine ReUse-Diagnostik nur dann in Auftrag geben, wenn sich das auch finanziell lohnt. Eine flächendeckende systematische Erfassung von Bauteilen, wie das für Bauschadstoffe gemacht wird, würde heute die Nachfrage nach solchen Bauteilen bei weitem überschreiten.
Um die ReUse-Diagnostik als Dienstleistung anzubieten muss man also nicht nur wissen, wie man Bauteile erfasst, sondern auch, bei welchen Bauteilen es überhaupt eine Nachfrage gibt (und für welche es sich auch ökologisch lohnt).
Ein neuer Kurs, für wen genau?
Die nun angebotene Ausbildung besteht aus zwei Teilen:
- Kurs A: Einführung und Praxis (1.5 Tage): Dieser Einführungskurs vermittelt die Grundlagen zur Wiederverwendung von Bauteilen. Er wendet sich vor allem an Personen, die die Wiederverwendung in ihren eigenen Projekten vorantreiben wollen.
- Kurs B: Aufbaukurs (2,5 Tage): Dieser Kurs baut auf Kurs A auf und wendet sich an Personen, die die ReUse-Diagnostik als Dienstleistung anbieten wollen. Hier wird vertieft auf die Systematik eingegangen, inklusive rechtlicher und wirtschaftlicher Fragen. Der Kurs schliesst mit einer persönlichen Praxis-Arbeit ab.
Die Kurse sind hier im Detail beschrieben.
Wie kam der Kurs zustande
Die Idee dieser Ausbildung kam vor bald zwei Jahren auf. Es folgten viele sehr konstruktive Diskussionen mit verschiedenen Fachpersonen. Daraus entstand eine formelle Zusammenarbeit unter der Federführung des
Fachverband Cirkla, sowie Roto Baumarkt, Materiuum, LPA Ingénieurs & co sàrl und sanu future learning AG.
Die Entwicklung dieser Ausbildung wird vom Bundesamt für Umwelt BAFU finanziell unterstützt.